Kant und Bildung - Lebhafte Diskussionsveranstaltung mit Vertretern der drei Bonner Hochschulen

Kant und Bildung - Lebhafte Diskussionsveranstaltung mit Vertretern der drei Bonner Hochschulen

Fast 200 Interessenten waren kürzlich bei der gemeinsam von der LESE, der Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik (BAPP), dem Forum für Sozialversicherungswissenschaft und der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg getragenen Veranstaltung „Kant und Bildung – Drei Bonner Hochschulen“ zugegen. Professor Dr. Heister (Forum) eröffnete den Abend und hieß zunächst den Vorsitzenden der LESE, Dr.Emil Schwippert zu einem Grußwort willkommen.

 

Zu Beginn der des Abends gab Dr. Larissa Berger, Dozentin für praktische Philosophie an der Universität Siegen eine „Einführung zu Kant – Kant und das Elternrecht auf Bildung“. Aus dem Zeugungsakt resultiere die Pflicht der Eltern, für das Kind zu sorgen, solange es noch auf fremde Hilfe angewiesen sei, aber auch das Recht auf erzieherische Hilfestellung, bis das Kind zur Selbstvervollkommnung in der Lage sei.

 

Professor Otfried Höffe, Mitglied der Leopoldina, referierte sodann über „Kant und die Philosophie der Erziehung“. Es gebe vier Phasen der Erziehung, die mit der notwendigen Disziplinierung beginne und über die Kultivierung (Erlernen von Lesen und Schreiben) sowie der Zivilisierung (Einordnung in die Gepflogenheiten der Gesellschaft) mit der Moralisierung (Leben im weitgehenden Einklang mit den selbst für richtig erachteten Maßstäben) abschließe.

 

Die nachfolgende Diskussion mit den Professoren Hans-Joachim Pieper, Direktor der Alanus-Hochschule, Rainer Schäfer, Lehrstuhl für klassische deutsche Philosophie an der Universität Bonn und Klaus Lehmann von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, der kurzfristig für den Präsidenten Professor Dr. Hartmut Ihne eingesprungen war, wurde von Professorin Helga Seel ( Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ) moderiert. Die Gesprächsteilnehmer waren sich weitgehend darin einig, dass Erziehung und Bildung einen Menschen anstreben sollten, der selbstständig zu denken im Stande ist, seine Meinung angstfrei zu vertreten vermag, auch dort, wo sie dem herrschenden Ton gerade nicht entspricht, und der sich bemüht, den von ihm für richtig erachteten sittlichen Maximen gerecht zu werden. Die Vorstellungen Kants von einer besseren Welt – man denke an seine Schrift über den ewigen Frieden – würden nicht dadurch als fehlerhaft widerlegt, dass sich in der realen Welt manches nicht verwirklichen lasse.

 

Das Publikum bedankte sich für die anregenden und gehaltvollen Beiträge mit anhaltendem Beifall. Wenn freilich jemand in der Hoffnung gekommen war, mit neuen pädagogischen Patentrezepten zum störrischen Nachwuchs nach Hause zurückzukehren, der musste mit leeren Händen wieder abreisen.

 

Die hochkarätig besetzte Veranstaltung ist maßgeblich von unserem Lesefreund Sokoll angestoßen worden, dem es mit Tatkraft und langem Atem gelungen ist, die drei in der Bonner Region ansässigen Hochschulen zu diesem besonderen Kant-Event zusammenzuführen. Er hat sich ein weiteres Mal um unsere Gesellschaft verdient gemacht. (e.B)