Das Neujahrskonzert der Lese - Musikalisches Feuerwerk mit dem Duo Aken2
Die „Werner Richard - Doktor Carl Dörken Stiftung“ vermochten sie durch „ihren elektrisierenden Vortrag“ und „ihre unbedingte, exzessive Ausdruckskraft“ für ein Stipendiat zu überzeugen. Jetzt konnten rund 130 Besucher des traditionellen Neujahrskonzerts der Lese-und Erholungsgesellschaft von 1787 im großen Saal der evangelischen Kirche erleben, dass dieses Urteil nicht übertrieben war, denn das Duo Aken2 mit der Violoncellistin Soraya Anssari und dem Pianistenn Luis Castellanos bestätigte mit präziser Aufführung von Werken von Ludwig van Beethoven, Robert Schumann und Antonin Dvorak das Urteil der Stiftung in vollem Umfang.
Zuvor hatte der Vorsitzende der Gesellschaft, Johann Hahlen die Gäste herzlich willkommen geheißen. In seinem kurzen Rückblick in das vergangene Jahr betonte er unter anderem : „ Der alte Vorstand hatte die Insolvenz des Restaurant-Pächters sowie die sanierungsbedüftige Leseetage durch Verkauf an die Evangelische Kirche zu bewältigen. Es ist mir ein Anliegen, ihm auch an dieser Stelle nochmals für seinen Einsatz für die Lese zu danken. Der Verlust unseres zentralen Versammlungsorts ist und bleibt für die Lese und ihre Mitglieder ein überaus schmerzliches Ereignis. Der Phantomschmerz – wie bei einem „abbenen“ Bein – wird uns noch lange begleiten. Der Verlust war unvermeidbar, wir müssen den Schmerz aushalten.“
Foto Spindler
Anschließend beeindruckte das Duo Aken2 das Publikum mit virtuosem, lebendigem und lebhaften Spiel. Im Wechsel führten die beiden Solisten mit leichten und humorvollen Einführungen in die einzelnen Werke durch das Konzert. In Zusammenarbeit mit dem Organisator, Lesefreund Otto Zickenheiner, der die jungen Künstler auch betreute, hatte das Duo ein vielseitiges Programm aus verschiedenen musikalischen Richtungen erstellt. Zur Aufführung kamen "Fantasiestücke op. 73" von Robert Schumann, "Waldesruh op. 68" von Antonin Dvorak sowie eine Piazzolla von Astor Pantaleón „Le Grande Tango“. Höhepunkt des Konzertes war jedoch die "Sonate für Klavier und Violoncello" von Ludwig van Beethoven. Hier brannten die beiden ein musikalisches Feuerwerk ab. Am Ende wurden sie Musiker mit begeistertem Applaus verabschiedet.
Bei seinen Begrüßungsworten hatte Johann Hahlen darauf hingewiesen, dass das Konzert auf den Holocaust Gedenktag terminiert worden sei. Dazu betonte er: „Auch 74 Jahre später sind gerade wir Deutsche gehalten, immer wieder in die Abgründe des Holocaust zu schauen, den unsere Vorfahren angerichtet haben. Eine daraus erwachsende Nachdenklichkeit ist aus meiner Sicht ein gutes Geländer für den Weg unseres Gemeinwesens und unserer Gesellschaft im gerade begonnenen Jahr 2019.“
Bevor er zu „unserer Musik über leitete, schloss er mit den beiden Strophen eines Gedichtes von Rainer Maria Rilke:
Du mußt das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und laß dir jeden Tag geschehen,
so wie ein Kind im Weitergehen
von jedem Wehen
Sich viele Blüten schenken läßt.
Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.
Sein Wunsch an das neue Jahr: „Lassen Sie uns in diesem Sinn das Jahr 2019 in der Lese- und Erholungsgesellschaft leben!“ (DE)