Im gewohnt würdigen Rahmen feierte jetzt die Bonner Lese- und Erholungs-Gesellschaft von 1787 ihr 237. Stiftungsfest. Im festlich geschmückten Restaurant der Godesburg begrüßte der Vorsitzende der Gesellschaft, Emil Schwippert viele erwartungsfrohe Mitglieder und Freunde der LESE und erinnerte zunächst an ein Kuriosum aus der Geschichte der LESE: Das 100.Jubiläum der Gründung wurde nicht im Jahre 1887 begangen, sondern erst ein Jahr später, also 1888. Dieses Jahr ging als das so genannte Dreikaiserjahr in die Geschichte ein, in dem drei Kaiser kurz nacheinander folgten. Im März 1888 starb der erste Kaiser des Deutschen Reiches Wilhelm I. Doch zu diesem Zeitpunkt war sein Sohn und Erbe, Friedrich III., schon sehr schwer krank, er litt an Kehlkopfkrebs und starb nach 99 Tagen. Ihm folgte dessen ältester Sohn Friedrich Wilhelm, der als Kaiser Wilhelm II. den Thron als Deutscher Kaiser und König von Preußen bestieg Da sich diese Ereignisse bereits im Dezember 1787 abzeichneten wollte man eben aus Pietätsgründen das eigene Jubiläum nicht feiern.
Zum Jubiläum 1888 zitierte er aus einem zeitgenössischen Artikel der „Bonner Zeitung“: „Von großer Freude sind alle Mitglieder an dem Jubelfeste erfüllt in dem erhebenden Gedanken einem Vereine anzugehören, der auf der Grundlage edler Gesinnung in schlichter und bescheidener Weise sich aufgebaut, der durch das Zusammenwirken tüchtiger Männer immer mehr erstarkend die gewaltigen Stürme einer ereignisvollen Zeit überdauert und dem schönen Ziele steter Vervollkommnung entgegenstrebend zu herrlicher Blüthe sich entfaltet hat.“
Und auch zur Gründung unserer Gesellschaft findet man in diesem Artikel hehre Worte: “Am 1.December 1787traten dreizehn, durch Bildung und Stand hervorragende Männer zu einem Leseverein zusammen, aus welchem die Gesellschaft allmählich erwachsen ist. Noch in demselben Monat schlossen sich ihnen so viele Theilnehmer an, dass beim Jahresschluß 1787 die Zahl der Mitglieder bereits 35 betrug.“
In diesem Sinne begrüßte Schwippert mit Elise Giebel – Sewing, Elena Meringova sowie dem Ehepaar Meyer – Teschendorf neue Mitglieder in der LESE, bevor er Ulrich Spindler die Ehrennadel zur 25-jährigen Mitgliedschaft überreichte. Und schließlich dankte der Vorsitzende all den vielen Mitgliedern, ohne deren Einsatz und Mitwirkung eine Gesellschaft nicht lebensfähig sei: Den Tischvorsitzenden sowie den Leitern und Leiterinnen der vielfältigen Kreise und Gruppen.
Die Gäste mussten ihr Kommen nicht bereuen, wurden sie doch auch diesmal von der Küche und dem Service der Godesburg bestens verwöhnt. Musikalisch eindrucksvoll umrahmt wurde der Abend von Frank Zickenheiner, der, begleitet von Robert Nietzsche am Piano, das Publikum unter dem Motto „Von Alabama an den Rhein“ mit Liedern von George Gershwin, Kurt Weil und Robert Stolz bestens unterhielt und begeisterte.
Fazit: Es wurde ein langer und anregender Abend in harmonischer Gesellschaft, der allen Teilnehmern als gelungene und würdige Veranstaltung in bester Erinnerung bleiben wird.(de/Fotos: Schäfer; Zickenheiner)