Kontrastprogramm am Rhein: Ein Tagesausflug zwischen Industriekultur und Evolution

Kontrastprogramm am Rhein: Ein Tagesausflug zwischen Industriekultur und Evolution

 

Manchmal muss man Gegensätze erleben, um die Vielfalt einer Region wirklich zu begreifen. Ein kürzlich organisierter Tagesausflug in die Gegend von Neuwied bot genau das: ein absolutes Kontrastprogramm, das die 19 Teilnehmer von der beeindruckenden Kraft der industriellen Revolution bis hin zu den Anfängen der menschlichen Zivilisation führte. Schon die An- und Abreise lohnte sich. Auf der Hinfahrt bot sich eine malerische linksrheinische Route über Remagen und Andernach, während der Rückweg rechtsrheinisch durch die Weinberge führte.

 


Der Leuchtturm der Industriekultur: Die Sayner Hütte

Der erste Halt war die Sayner Hütte, ein "Leuchtturm der Industriekultur", der die Besucher sofort in seinen Bann zog. Hier, wo einst Roheisen verarbeitet wurde, ist die Geschichte in jeder Gitterstruktur und jedem alten Mauerstein spürbar. Eine sachkundige Führung, die persönlich von der Leitung des Gästeservice geleitet wurde, brachte den Teilnehmern die Bedeutung dieses einzigartigen Bauwerks näher.

Die Sayner Hütte ist weit mehr als nur eine alte Fabrikhalle. Sie ist ein Industriedenkmal von internationalem Rang, berühmt für die weltweit erste Gusseisen-Skelettkonstruktion, die so mancherorts als Vorbild für den Eiffelturm diente. Der gesamte Komplex zeugt von der Innovationskraft und dem Pioniergeist jener Zeit, auch unter dem Einfluss des legendären Industriellen Alfred Krupp, dessen Unternehmen die Hütte 1865 übernahm. Ein Besuch hier ist eine Reise zurück in eine Ära, in der Stahl und Eisen die Welt veränderten. Inmitten dieser beeindruckenden Kulisse stieß man auf ein überraschendes Möbelstück: einen filigranen Eisenstuhl. Was auf den ersten Blick unbequem wirkte, entpuppte sich als eine komfortable Sitzgelegenheit.

Der komfortable Eisenstuhl

Auf den Spuren unserer Vorfahren: Das Museum Mon Repos

Nach diesem beeindruckenden Einblick in die jüngere Vergangenheit ging es weiter durch das Neuwieder Becken, hinauf auf die Höhe. Die Fahrt allein war schon ein Genuss und belohnte die Gruppe mit einem spektakulären Blick auf das Rheintal. Dort, in unmittelbarer Nähe des Schlosses Monrepos, liegt das Museum Mon Repos – Ein Museum für die menschliche Verhaltensevolution. Unter dem Motto "Der lange Weg zurück zu unseren Wurzeln – Neugier lohnt sich – jetzt wie vor drei Millionen Jahren" tauchte die Gruppe in eine ganz andere Welt ein.

Die Führung durch das Museum forderte die Vorstellungskraft heraus, denn hier geht es nicht um fertige Fakten, sondern um die Rekonstruktion der frühesten menschlichen Lebenswelten. Dieses Museum beeindruckt mit seiner Fähigkeit, die Besucher zum Nachdenken anzuregen und ihre Fantasie zu beflügeln. Man muss sich auf die Erfahrungen einlassen und seine Neugier nutzen, um die faszinierenden Zusammenhänge zu verstehen.


Ein gelungener Abschluss

Der schöne Abschluss des Tages fand auf dem Rückweg statt. Inmitten der malerischen Weinberge legte die Gruppe einen Stopp im charmanten Leutersdorf ein, wo bei einem Glas Wein die vielen Eindrücke Revue passiert wurden. Es war der perfekte Moment, um sich über das Erlebte auszutauschen und den Tag gemeinsam ausklingen zu lassen.

Ein herzliches Dankeschön gilt Christel Pfletschinger und Christel Spindler für die perfekte Organisation eines unvergesslichen Tagesausflugs. Dieser Ausflug zeigte eindrucksvoll, wie viel die Region zu bieten hat – von der gewaltigen Ingenieurskunst des 19. Jahrhunderts bis hin zu den Ursprüngen der Menschheit. Ein Tag, der in Erinnerung bleibt, nicht zuletzt wegen des spannenden Kontrasts, der auf so unterhaltsame Weise von den Schmelzöfen zu den Wurzeln der Zivilisation führte.(de/AI/Fotos: Busse)