"Schöpfer der dünnen Wesen" - LESE besucht Giacometti - Austellung im Max Ernst Museum

"Schöpfer der dünnen Wesen" - LESE besucht Giacometti - Austellung im Max Ernst Museum

Ein Bericht von Rosemarie Kuper

 

Nach Meisterung diverser Anfahrtsschwierigkeiten, verursacht durch den in unserer Region so selten gewordenen Schneefall, und nach Überwindung der nicht gestreuten Treppenstufen zum ungeräumten Vorplatz des Max-Ernst Museums in Brühl fanden sich, kurz vor Beginn der Führung, alle angemeldeten LESE-Mitglieder heil und vollzählig ein. Auf dem Programm stand der Besuch der dortigen Ausstellung von Werken des Schweizer Bildhauers und Künstlers Alberto Giacometti.

Figuren im Schnee

Die von Birgit Lüders organisierte Führung, anfangs gewöhnungsbedürftig wegen der sehr hohen Stimme der Führerin und der sehr detailliert und prononciert vorgetragenen Erläuterungen sowie angesichts von Kunstwerken, (meist Skulpturen, wenige Zeichnungen), die sich dem Verständnis des Betrachters nicht sofort erschließen wollten, löste zunächst pures Staunen aus.

Allmählich gelang es uns jedoch, den leicht gewundenen, manchmal überspitzten Ausführungen der sehr belesenen Dame besser zu folgen, bis Klaus Vogelgesang den vielleicht auch kollektiv im Untergrund schwelenden Widerspruch gegen ihre vorgetragenen Interpretationen zum Ausdruck brachte. Aber damit hatte sie wohl gerechnet, und nun kam die Führung, angefangen bei des Künstlers prä-surrealistischer Phase über die eigentlich surrealistische, die contra-surrealistische („die anderen“) bis zur Rückkehr zu den Objekten, richtig in Fahrt. Spannend erzählte Details aus Giacomettis Leben, Anmerkungen zu den französischen Surrealismus-Theoretikern Georges Bataille und André Breton, Hinweise auf Giacomettis Spuren seiner Freud-Rezeption und auf die in der Ausstellung gezeigten Zeugnisse seiner fast lebenslangen Freundschaft und künstlerischen Kooperation mit Max Ernst, dem Genius des Hauses, machten den Vortrag unserer Guide zu einem eindrucksvollen Erlebnis, dem wir am Ende unseren gebührenden Applaus zollten.

Löffelfrau

Anschließend ließen wir uns zur Stärkung im Museumscafé „Zum kleinen Max“ nieder, Birgit Lüders besonders erleichtert, dass alles störungsfrei geklappt hatte. Und auf dem Heimweg wölbte sich über uns, ganz surreal oder ganz real, wie man es sehen mochte, ein blauer Himmels-Löffel.
Fotos: R.Kuper