Zur Rhododendron-Blüte im Birlinghovener Wald (zweiter Versuch) - Die Juniwanderung

Liebe Wanderfreundinnen und -freunde der LESE,

 

im letzten Monat haben wir wegen der noch nicht vorhandenen Rhododendron-Blüte ersatzweise andere Highlights im Birlinghovener Wald aufgesucht, wie den mysteriösen Menhir und die 300-jährige Eiche (siehe die ausführliche Darstellung auf unserer Web-Seite (www.lesebonn.de).


Daher werden wir jetzt einen zweiten Versuch starten, um diesmal doch noch zur richtigen Zeit den wunderbaren Blick von der Sonnenuhr aus über die dann blühende Allee bis zum Schloss Birlinghoven zu genießen. Auf angenehmen Pfaden und Wegen bleiben wir während der gesamten Wanderung wieder stets im lichten Laubwald, bevor wir dann unseren Parkplatz am Schloss erreichen.


Zu unserem gemeinsamen Abschlussessen fahren wir sodann in das uns aus früheren Wanderungen mit dem Ehepaar Stöwe bekannte Restaurant

 

"Dreizehn Linden", Löwenburgstraße 39, 53229 Bonn, Telefon: 0228 3360328.

 

Der Gasthof wird seit einigen Monaten von Constanze und Oliver Weiß betrieben, die früher Inhaber des Restaurants Assenmacher in Schwarzrheindorf waren. Dort sind wir um 13.00 Uhr als Gruppe angemeldet.


Wir treffen uns am
Samstag, dem 03.06.2023 um 10.00 Uhr
wieder auf dem Parkplatz vor Schloss Birlinghoven


Die Adresse lautet: Schloss Birlinghoven (Bushaltestelle), Konrad-Adenauer-Straße, 53754 Sankt Augustin .

 

Auch Gäste sind – wie immer - herzlich willkommen.

Karin und Ferdinand Schäfer

 

LESE trauert um Ines Schroers

Die Lese- und Erholungsgesellschaft, der Juniorentisch von 1947 und der Pirandello-Tisch

 

trauern um

 

Ines Schroers,

 

die am 19. Mai 2023 im Alter von 80 Jahren verstorben ist.

 

Ines Schroers war seit 2019 Mitglied der LESE und gehörte dort dem Junioren- und dem Pirandello-Tisch an. An der Seite ihres Ehemannes Dr. Rolfdieter Schroers, der seit 2003 Mitglied in der der LESE ist, war sie schon seit langem Teilnehmerin an den Veranstaltungen der LESE, und zwar stets mit Engagement und sensiblem Einfühlungsvermögen in die dort behandelten Themen und in die Diskussionsbeiträge der Teilnehmer. Gespräche mit ihr, nicht zuletzt bei den LESE-Wanderungen, waren stets ein Gewinn.

 

Der plötzliche Tod von Ines Schroers hat uns sehr betroffen gemacht. Alle, die sie kannten, werden sie sowie die Begegnungen mit ihr in lebendiger Erinnerung behalten und sie sehr vermissen. Unser Anteil nehmendes Mitgefühl gilt ihrer Familie, insbesondere ihrem Ehemann Dr. Rolfdieter Schroers.

 

                                                                                   Für den Vorstand                             

                                                         Dr. Emil Schwippert                        

                                                                              Für den Pirandello-Tisch                

                                                            Dr. Volker Busse  

                                                                               Für den Juniorentisch v. 1947

                                                              Bernd Hoffmann

Generalanzeiger - Beitrag über die LESE mit neuem Link

Unter der Überschrift "Die Wissenssammler" hatte der Bonner Generalanzeiger einen lesenswerten Artikel über die LESE veröffentlicht, den wir auf unserer Homepage mit Genehmigung des GA einstellten.

 

Dieser Artikel ist nun in überarbeiteter Fassung unter folgendem Link abzurufen:

 

https://ga.de/bonn/stadt-bonn/bonn-lesegemeinschaft-bringt-menschen-zusammen_aid-84416265

 

Um den Beitrag abzurufen müssen Sie nur "Weiter mit Werbung" anklicken.

Wir wünschen viel Vergnügen beim lesen.

Hinkelstein statt Rhododendrenblüte – Die Maiwanderung

Eine Überraschung erlebten jetzt die zur Maiwanderung erschienenen Lesefreundinnen und -freunde: Da die Rhododendren – Blüte im Birlinghovener Wald immer noch nicht begonnen hat, verschoben Karin und Ferdinand Schäfer, die Organisatoren der Wanderung, dieses Ziel kurz entschlossen in den Juni. Stattdessen führten sie ihre Gruppe zu einem mysteriösen Menhir, ebenfalls im Birlinghovener Wald.

 

Menhir ist eine aus dem Bretonischen entlehnte Bezeichnung für einen vorgeschichtlichen, hochragenden Steinblock, der auch als Hinkelstein bekannt ist. In der prähistorischen Archäologie bezeichnet das Wort einen länglichen Einzelstein (bretonisch maen „Stein“ und hir „lang“), der in vorgeschichtlicher Zeit von Menschen aufrecht gestellt wurde. Die Identifikation als Menhir ist oft nur durch eine Ausgrabung zu verifizieren. Aufrechte Steine dienten auch als Grenzsteine, Ruhesteine, Werbung für Steinbrüche, moderne Gedenksteine und Gartenornamente sowie als Markierung von Straßen.

 

Zum Hinkelstein heißt es bei Wikipedia: "Die im deutschen Sprachraum  zu findende volkstümliche Bezeichnung Hinkelstein für einen Menhir bildete sich im Mittelalter aus. Irgendwann wurde das Wort Hünenstein („Riesenstein“) nicht mehr richtig verstanden und vermutlich über Hühnerstein mundartlich zu Hinkelstein abgewandelt (mittelhochdeutsch und teilweise heute noch in deutschen Dialekten: „Hinkel“ für Huhn). Unter diesem Namen spielen Menhire auch in der deutschen Übersetzung der Comicserie Asterix eine Rolle (Obelix trägt und verkauft Hinkelsteine) und war Namensgeber eines Asterix-Filmes wodurch die Beliebtheit der Bezeichnung anstieg."

 

Für den Kölner Stadtanzeiger gibt der Menhir bei Schloss Birlinghoven Rätsel auf: Der von Menschenhand behauene Stein könne auch ein Grenzstein sein. Jedenfalls ist seine Herkunft und sein Zweck ungewiss.

 

Einen weiteren Höhepunkt gab es auf der veränderten Wanderstrecke zu bestaunen: Eine 300 jährige Eiche beeindruckte die Wanderer mit ihren gewaltigen Dimensionen.

Bei der abschließenden Einkehr in der Restauration des Golfclubs Sankt Augustin gab es natürlich viel zu diskutieren, im Mittelpunkt der mysteriöse Menhir.  Fotos: Schäfer

 

Ist der Mensch böse? - LESE setzt Vortragsreihe zum Kant - Jahr mit einem Vortrag von Professor Christoph Horn fort

Mit einem Vortrag von Prof. Rainer Schäfer über das Thema „Recht und Moral“ hatte die LESE eine Veranstaltungsreihe zur Einführung in das Jubiläumsjahr 2024 zum 300. Geburtstag des Philosophen Immanuel Kant begonnen. Jetzt setzte sie mit einem Vortrag von Prof. Dr. Christoph Horn von der philosophischen Fakultät der Universität Bonn diese Reihe fort. Horn sprach über „Das Böse als Thema der Philosophie. Augustinus und Kant über das moralische Übel.“

In der Geschichte hat sich durch die Jahrtausende nichts daran geändert, dass Menschen anderen Menschen auf grausame Weise schlimme Schäden zufügen, sie um des eigenen Vorteils willen schamlos betrügen, misshandeln und demütigen. Massenmord, Folter und Sklavenhaltung: alles ist altbekannt . Diese Erscheinungsformen des Bösen nannte Leibniz moralische Übel (weil sie von Menschen anderen Menschen zugefügt wurden) und unterschied sie von den physischen Übeln (den Naturkatastrophen) sowie dem metaphysischen Übel (der Mensch ist nicht so vollkommen wie Gott).

 

Die Frage nach dem Bösen beschäftigt sich nur mit dem moralischen Übel, das die Menschen zu verantworten haben. Die Philosophiegeschichte kennt zahlreiche Denker, die die Frage, ob es das Böse überhaupt gibt, schlichtweg verneint haben. Nach Nietzsche und Konrad Lorenz wird mit diesem Etikett in Wahrheit das Vitale, Starke und Natürliche von den Schwachen denunziert. Die Vertreter eines „ethischen Intellektualismus“ waren der Ansicht, jeder wolle subjektiv das Gute. Wieder andere vertreten die Auffassung, alle handelten immer nur im Rahmen ihrer genetischen Voraussetzungen und Sozialisationsbedingungen; bei fehlender individueller Verantwortlichkeit macht ein negatives moralisches Urteil keinen Sinn.

 

Daneben gibt es aber auch eine von anderen Menschen geschaffene „Struktur des Bösen“, bei denen viele („nur“) an einem kleinen bürokratischen Rad drehen und zum Funktionieren eines Vernichtungsapparates beitragen, ohne sich im wörtlichen Sinne die Hände schmutzig zu machen: nach Hannah Arendt die Banalität des Bösen.

 

Die Tatsache, dass es immer wieder zu verheerenden physischen Übeln kommt, ist ein Problem für die Philosophen, die von einem christlichen (lieben und allmächtigen) Gott ausgehen. Wie kann er zulassen, dass verheerende Unglücke Menschen treffen, die nichts Schlimmes getan hatten. Diese Frage nach Gottes Gerechtigkeit (Theodizee) war scheinbar nicht mehr zufriedenstellend zu beantworten, als 1755 bei einem schweren Erdbeben in Lissabon die an einem Hochamt im Dom teilnehmenden Gläubigen von den einstürzen Mauern erschlagen wurden.

 

Augustinus (354-430) war zunächst ein überzeugter Anhänger des insbesondere von Macrion verfochtenen manichäischen Weltbildes. Danach existieren zwei einander nicht unterlegene Götter– ein guter Gott, der sich um die Menschen sorgt, und ein böser Gott, der die irdische Welt gestaltet hat (Demiurg). Nach seiner Bekehrung zum christlichen Glauben ist Augustinus von diesen kosmologischen Vorstellungen abgerückt. Er hat ausgeschlossen, dass das Böse auf einen Entschluss Gottes zurückzuführen sei. Es sei ausschließlich eine Folge des freien und von der Erbsünde negativ beeinflussten Willens, den Gott den Menschen verliehen habe und den er nicht steuern könne. (Anm. d. Verf.: Insbesondere in der protestantischen Theologie wird dieses Verständnis von Willensfreiheit als unvereinbar mit dem Axiom von Gottes Allmacht verworfen).

 

Nach Kant handeln wir stets nach Maximen. Das sind subjektive Handlungsregeln, die in einem konkreten Einzelfall entwickelt und dann auf jeweils höheren Ebenen verallgemeinert werden. So habe der französische Schriftsteller Montaigne (1533-1592) folgende vier übergeordnete Maximen zu befolgen versucht: Galant zu Frauen, Verteidigungsbereitschaft für das Vaterland, sorgsame Freundlichkeit zum Personal, Bewahrung des Erbgutes. Letztlich aber erkennt Kant freilich nur zwei oberste Maximen an, diejenige der Moralität und die der Selbstliebe. Im letzteren Fall wird das Prinzip der Selbstliebe zur Bedingung der Gesetzesbefolgung, und die Maxime lautet dann etwa: „Ich verschaffe mir regelwidrige Vorteile, so oft ich sicher sein kann, keine Sanktionen zu erleiden.“

 

Ist die oberste Maxime – die Selbstliebe – böse, so müsste das Böse folgerichtig alle meine Handlungen bestimmen, und jede meiner einzelnen Handlungen müsste offenbaren, dass ich insgesamt böse bin. Dann wären, wie es die antiken Stoiker angenommen haben, alle Fehlhandlungen gleich schlecht. Diese Konsequenz, so Professor Horn, wird von Kant nicht ausdrücklich gezogen. Indessen hat ihm zufolge auch jeder, der als oberster Maxime der Moralität entsprechen möchte, seinen Preis zum Bösen. Denn selbst diese Maxime folge dem Prinzip der Glückseligkeit, wonach wir bei moralischem Verhalten entstehende zu hohe Kosten (etwa den Tod des eigenen Kindes) nicht in Kauf zu nehmen bereit sind. Für die moralische Legitimität einer pragmatischen Kompromisslösung im Einzelfall ist in diesem Gedankengebäude kein Raum.Die Wahl der moralisch falschen Maxime, nämlich zur Selbstliebe, beruht nach Kant nicht auf natürlichen Anlagen, sondern ist ein Resultat der Freiheit des Menschen.

 

Was aber ist die Ursache für die erste böse Tat, die dann fortlaufend die weiteren bösen Taten gebiert? Sie verlegt unser Philosoph in eine vorgeburtliche, prätemporale Handlung. Die Frage, ob das nicht ein begrifflicher Ersatz für Augustinus Erbsünde-Lehre sei, wurde von Prof. Horn verneint. Auch erklärt sich nicht von selbst, wie pränatal gehandelt werden kann, noch dazu in freier Entscheidung.

 

Mit anschließenden Beiträgen aus dem Publikum wurde erörtert, ob Kant auch Pflichten gegen sich selbst gekannt habe wie z.B. jene, keinen Suizid zu begehen, und wie er zu der in seinem Jahrhundert akzeptierten Praxis, Sklaven zu halten, gestanden habe. Insoweit sei Kant, so Prof. Horn, vielleicht ein Kind seiner Zeit und von Aristoteles beeinflusst gewesen, der außerhalb der griechischen Welt nur Barbaren als Menschen zweiter Klasse gekannt habe.

 

Für seinen mit ersichtlicher Freude an der behandelten Thematik gehaltenen Vortrag, der auch etwaigen Schwachstellen in der Gedankenführung des gefeierten Philosophen nicht auswich, dankte das zahlreiche Publikum mit langem Applaus. (E.S.; Foto: KS))