LESE besucht Giacometti - Ausstellung im Max - Ernst- Museum

 

Liebe Mitglieder und LESE-Freundinnen und -Freunde,

 

wie im Newsletter bereits angekündigt, laden wir Sie herzlich ein am

 

Freitag, 10.01.2025, 11:00 Uhr (Treffpunkt 10:40 Uhr am Museum) zu einem

Besuch des Max Ernst Museum (Comesstraße 42, 50321 Brühl)

mit einer Führung durch die Ausstellung

Alberto Giacometti – Surrealistische Entdeckungen

 

Das Max Ernst Museum widmet dem Schweizer Bildhauer, Maler und Zeichner Alberto Giacometti (1901-1966) eine große Ausstellung. Die in Zusammenarbeit mit der Fondation Giacometti in Paris entstandene Schau beleuchtet Giacomettis surreales Schaffen sowie erstmals die künstlerische und freundschaftliche Verbindung zu Max Ernst. Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Surrealismus“ zeigt die Ausstellung 70 Werke, darunter Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken. Ergänzt wird die Schau durch Werke von Max Ernst und Zeitdokumente.

 

Die Führung dauert 90 Minuten. Eintritt und Führung für 25 Personen werden voraussichtlich 16 Euro betragen, abhängig von der genauen Teilnehmerzahl. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, im Café „Le Petit Max“ im historischen Teil des Museums, einzukehren. Es gibt täglich wechselnde Gerichte von einer Mittagskarte und hausgemachte Kuchen.

 

Bitte melden Sie sich bis nächsten Donnerstag, 12.12.2024 im Sekretariat der LESE bei Frau Moser an. Danach ist unser Sekretariat bis zum 6. Januar nicht besetzt. Bitte teilen Sie bei der Anmeldung mit, ob Sie eine Mitfahrgelegenheit benötigen, oder ob Sie jemanden mitnehmen können. Der Bahnhof Brühl ist zwei Gehminuten vom Museum entfernt.

 

Für Rückfragen nach dem 12. Dezember melden Sie sich bitte bei Christel Pfletschinger oder mir über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder telefonisch bei mir 02241/332121.

 

Die Mitglieder des Veranstaltungsausschusses wünschen Ihnen eine besinnliche Adventszeit, ein

frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2025.

 

Für den Veranstaltungsausschusses

 

Birgit Lüders

LESE trauert um Dr.Richard Busch

Die Lese- und Erholungs-Gesellschaft Bonn

und der Mittwochstisch

 

trauern um

 

Dr. Richard Busch,

 

der am 30.9.2025 im Alter von 89 Jahren verstorben ist.

 

Herr Dr. Busch ist unserer Gesellschaft als junger Jurist im Jahre 1966 beigetreten und hat sich dort dem Mittwochstisch angeschlossen. Mit ihm haben wir das Mitglied verloren, das mit Abstand am längsten zu uns gehört hat.

 

In seinem Berufsleben war er im Bundesministerium für Verteidigung als Ministerialrat in der Rechtsabteilung tätig. Als tief religiöser Mensch hat er sich zeitlebens für die Belange seiner Kirche engagiert. An den Zusammenkünften seines Tisches hat er teilgenommen, so oft es die Gesundheit gestattete.

 

Wir werden Herrn Dr. Busch in ehrendem Andenken behalten. Unser Mitgefühl gilt seiner Ehefrau, die ihn häufig zum Tisch begleitet hat, und seiner Familie.

 

Für den Vorstand                                                                    Für den Mittwochstisch

 

Dr. Emil Schwippert.                                        Dr. Jürgen Nolte

Monatsvorschau Dezember 2024

                        

Dezember 2024

1

So

1. Advent

2

Mo

 

 

3

Di

Juniorentisch 18:30 Uhr entfällt

4

Mi

 

5

Do

Feierliches Stiftungsfest um 18 Uhr auf der Godesburg
(nur für Mitglieder und deren Gäste)

6

Fr

 

7

Sa

Wandern 10 Uhr – Treffpunkt Deutsche Bahn Bahnhof Brühl,
Max-Ernst-Allee 2, 50321 Brühl

8

So

 

9

Mo

Singekreis 17:30 Uhr im Clubraum des LESE-Büros

 

10

Di

Tisch `99 18 Uhr im Haus am Rhein
Grand Canyon Nationalpark, Arizona/USA (Film von H. Contzen)

11

Mi

LESE-Bridge 14:45 Uhr

Mittwochstisch 18 Uhr im Haus am Rhein

12

Do

 

13

Fr

 

14

Sa

 

15

So

 

16

Mo

 

 

17

Di

Lese im Gespräch 18:30 Uhr

18

Mi

Literaturkreis 18:30 Uhr  entfällt

19

Do

 

20

Fr

 

21

Sa

 

22

So

 

23

Mo

 

 

24

Di

Heiligabend

25

Mi

1. Weihnachtstag        

26

Do

2. Weihnachtstag          Tisch Pirandello       entfällt

27

Fr

 

28

Sa

 

29

So

 

30

Mo

 

 

31

Di

Silvester    LESE-Schach 16 Uhr  entfällt

 

 

 

Gäste die nicht zu Tischen und zur Gesellschaft gehören,
sind herzlich willkommen!
Sie werden aber gebeten sich bei den unten angegebenen
E-Mail Adressen der Tischvorsitzenden anzumelden.

 

Juniorentisch      Vorsitzender: Bernd Hoffmann            
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Tisch 99   Vorsitzende:   Christoph Hinz u. Dr. Dr. Klaus Stahl
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Mittwochstisch   Vorsitzender: Dr. Jürgen Nolte             
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Pirandellotisch   Vorsitzender:  Dr. Volker Busse  
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Literaturkreis: Christel Spindler/Karin Schwippert
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Wanderung: Karin und Ferdinand Schäfer
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Singekreis: Dr. Otto Zickenheiner
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Schachkreis: Dr.Ulrich Spindler
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Unterwegs in den Brühler Gärten und auf dem Brühler Weihnachtsmarkt – unsere Dezember- Wanderung

Liebe Wanderfreundinnen und -freunde der LESE,

 

zuletzt waren wir in Heisterbacherrott zunächst in lieblicher Landschaft unterwegs, um anschließend die bemerkenswerte Sonderausstellung „Metallmorphosen“ eines Breslauer Künstlers im Hauses Schlesien zu erleben.

 

In diesem Monat treffen wir uns in Brühl. Vom Bahnhof Brühl der Deutschen Bahn aus - gleich neben Schloss Augustusburg gelegen – wandern wir zunächst im östlichen Teil der barocken Gartenanlage. In dem vom Bonner Peter Joseph Lenné gestalteten Teil des weitläufigen Parks folgen wir den unregelmäßig geschwungenen Wegen, an den verschiedenen Weihern und kleinen Bachläufen vorbei, bis wir im Süden auf die Lindenallee treffen. Dieser folgen wir dann zum benachbarten Jagdschloss Falkenlust.

 

Nach einer Besichtigung von außen gehen wir über die Allee wieder zurück in den Brühler Schlosspark hinein und geradewegs auf das Schloss Augustusburg zu. Wir durchqueren die gepflegte Gartenanlage mit ihren Fontänenbecken sowie die filigran wirkenden Buchsornamente der Zierbeete. Vorbei an der Schlossterrasse gehen wir zum Ende unserer Wanderung auf dem Steinweg zum Markt.

 

Hier finden wir uns in dem stimmungsvollen Weihnachtsdorf ein: Vor allem lockt uns bei einer kurzen Pause der Winzerglühwein, aber auch die benachbarten, üblichen Angebote sind ein Genuss.

 

Wir treffen uns am

Samstag, dem 07.12.2024, um 10.00 Uhr vor dem Deutsche Bahn Bahnhof Brühl

Adresse: Bahnhof Brühl, Max-Ernst-Allee 2, 50321 Brühl

 

Eine gebührenpflichtige Parkmöglichkeit besteht unmittelbar angrenzend auf dem Parkplatz „Max

Ernst-Museum/ Schloss Augustusburg“.

 

Zu unserem gemeinsamen Abschlussessen um 13.00 Uhr sind wir im Brühler Wirtshaus am

Schloss, Max-Ernst-Allee 2, 50321 Brühl, Tel: 02232 / 2135419, angemeldet, das sich im sanierten

Bahnhof von 1844 befindet.

 

Gäste sind – wie immer - herzlich willkommen. (Anmeldung unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

 

Karin und Ferdinand Schäfer

Großartiger Cocktail unterhaltsam belehrender Information - Staatssekretär a.D. Härdtl erinnert an die Geschichte der Wiedervereinigung

 

Ziemlich exakt 35 Jahre nach dem Mauerfall erinnerte kürzlich auf Einladung der LESE ein Zeitzeuge par excellence vor 40 gebannten Zuhörern an die damaligen Ereignisse: Staatssekretär a. D. Wigand Härdtl, der seinerzeit im Bonner Innenministerium (Minister: Wolfgang Schäuble) die Arbeitsgruppe Deutsche Einheit leitete.

 

Der in dieser Form unerwartete Kollaps des kommunistischen Systems in Osteuropa habe langjährige Ursachen gehabt.. Der Erfolg der Solidarnosc-Bewegung in Polen und der umjubelte Besuch des polnischen Papstes in seinem Heimatland seien erste Wetterleuchten gewesen. Noch vor dem Mauerfall habe der damalige sowjetische Botschafter Falin im vertraulichen Gespräch erklärte: „80 Jahre haben wir alles falsch gemacht“. Bei einer Führung durch das im 19. Jahrhundert errichtete Parlamentsgebäude in Budapest sei, als Besucher die dort an Faden hängenden Sowjetsterne als nicht recht in die Architektur passend moniert hätten, erwidert worden, sie könnten ja zu gegebener Zeit einfach abgeschnitten werden.

 

In der DDR waren 1989 sowjetische Garderegimenter in einer Gesamtstärke von 300.000 Mann stationiert. Der von dem amerikanischen Präsidenten Reagan begonnene und von seinem Nachfolger Bush fortgesetzte Rüstungswettlauf habe den Ostblock ökonomisch überfordert. Die DDR sei mehr oder weniger Pleite gewesen. Franz Josef Strauß habe mit voller Rückendeckung des Bundeskanzlers Kohl in Absprachen mit dem DDR-Unterhändler Schalck- Golodkowski dafür Sorge getragen, dass die DDR mit Milliardenkrediten über Wasser gehalten wurde. Dafür seien insgeheim nach und nach auch erbrachte Gegenleistungen zugesagt worden: Humanere Grenzkontrollen, Rückbau der Minen und insbesondere die Herabsetzung der Altersgrenze von 65 Jahren bei der Erlaubnis von Reisen in den Westen. Ohne die Kredithilfen wäre die DDR außer Stande gewesen, ihre Sozialsysteme weiter zu finanzieren.

 

Die entscheidende Rückendeckung für Kohl sei aus den USA gekommen. Dort habe man ihm für seinen Einsatz bei der Umsetzung des NATO-Doppelbeschlusses gedankt und großes Vertrauen entgegengebracht. Die geringe Sympathie, die von der französischen und britischen Regierung im Hinblick auf die Wiedervereinigung Deutschlands empfunden worden sei, sei demgegenüber nicht relevant geworden.

 

Das Regierungssystem der DDR habe sich in den entscheidenden Tagen als morsch erwiesen. Schwere handwerkliche Fehler seien symptomatisch gewesen. So habe die DDR-Regierung darauf bestanden, dass der Zug mit den Flüchtlingen aus der Prager Botschaft über Dresden in die Bundesrepublik zu fahren habe mit dem Ergebnis, dass dort das Bahnhofsgelände überfüllt war von weiteren Bürgern, die den Zug besteigen und ausreisen wollten. Nur so sei auch die stümperhafte Bekanntgabe der sofortigen Reisefreiheit bei einer Pressekonferenz durch das Politbüromitglied Schabowski zu erklären.

 

Die finanzpolitisch umstrittene Einführung der D-Mark bereits zum 1. Juli 1990 habe den Zweck verfolgt, die weitere Übersiedlung der Menschen aus der DDR in die Bundesrepublik zu reduzieren. Das sei auch gelungen. Der nach Art. 23 des Grundgesetzes mögliche und schließlich auch erfolgte Beitritt der DDR zur Bundesrepublik sei staatsrechtlich etwas anderes gewesen als die Fusion zweier Staaten. Er habe eine Zweidrittel-Mehrheit in der Volkskammer, im Bundestag und Bundesrat erfordert. Diese Mehrheitsverhältnisse seien schon in der alten Bundesrepublik aufgrund des Widerstandes der um Lafontaine gescharten Kreise nicht von vornherein zu erwarten gewesen. In der SPD habe sich aber schließlich Willy Brandt mit seiner Unterstützung der Wiedervereinigung („Jetzt kommt zusammen, was zusammengehört“) durchgesetzt.

 

In der Volkskammer waren die angestrebten Mehrheitsverhältnisse erst durch Neuwahlen zu erreichen. Diese führten im März 1990 zu einem Debakel für das Bündnis 90 und die Grünen, Parteien, denen sich die Angehörigen der Runden Tische überwiegend angeschlossen hatten. Sie hatten nicht für die Wiedervereinigung, sondern für eine DDR mit einem menschlichen Sozialismus gestritten.. Demgegenüber erhielt die Ost-CDU bei diesen Wahlen 40 % der Stimmen. Für deren Unterstützung trotz ihrer Vergangenheit als Blockpartei im alten Regime hatte sich Schäuble gegen den Generalsekretär der West-CDU, Volker Rühe, durchgesetzt,. Dieser hatte gewarnt: „Wer sich auf einen Misthaufen setzt, stinkt schließlich selbst“.

 

Bei den Verhandlungen über den Einigungsvertrag wurde der maßgebende Verhandlungsführer auf Seiten der DDR, Günter Krause, im Frühjahr 1990 erstmals von der bis dato in Bonn völlig unbekannten 35-jährigen Angela Merkel als Regierungssprecherin begleitet. Anfangs sei das Ziel verfolgt worden, das überkommene Recht der DDR so weit wie möglich zu erhalten. Dann sei aber während eines Urlaubsaufenthaltes von Krause aus dem Ministerrat der DDR signalisiert worden, das BRD-Recht möglichst vollständig zu übernehmen. Die nachfolgenden intensiven Bemühungen auf der beiderseitigen Beamtenebene, die einschlägigen Vorschriften zu durchforsten, seien von einem unglaublichen Spirit getragen worden. Alle Beteiligten hätten in dem Bewusstsein gearbeitet, sich in einem einmaligen historischen Moment zu befinden und eine Aufgabe ohne geschichtliches Vorbild bewältigen zu müssen. Bei der Vergabe der Autokennzeichen für die Städte und Kreise in der DDR habe man jedoch auf die Arbeiten eines Oberamtsrats des Bundesverkehrsministeriums aus den 50er Jahren zurückgreifen können, der bereits damals bei der Neuregelung der Kennzeichen in der alten Bundesrepublik C für Chemnitz, G für Gera und J für Jena freigehalten habe.

 

Schwierige Fragen hätten die Festlegung der Hauptstadt (aus den Ländern kam Widerstand gegen Berlin), dem Schicksal der Stasi-Akten, der Entschädigung oder Restituierung von Enteignungen, der Länderfinanzausgleich und der Nationalfeiertag aufgeworfen. Der am 3.11.1990 vollzogene Beitritt (80 % Zustimmung in der Volkskammer, 90 % im Bundestag und Einstimmigkeit im Bundesrat) sei bewusst vor den 41. Gründungstag der DDR gelegt worden, den zu feiern es zu vermeiden galt. Was die Stasi-Akten angehe, habe Minister Schäuble in dem Bestreben, die Vergangenheit ruhen zu lassen, zunächst eine Vernichtung aller Unterlagen befürwortet. Damit sei er aber gegen die Vertreter der DDR nicht durchgedrungen,. so dass es zur Gründung einer Stasi-Akten-Behörde gekommen sei mit dem ersten Vorsitzenden Joachim Gauck, dem späteren Bundespräsidenten. Aufkommende Überlegungen über eine neue gemeinsame Hymne und ein neues Wappen (anstelle des Bundesadlers) habe Schäuble mit der Bemerkung beendet, es handele sich um einen Beitritt, nicht aber um die Geburtsstunde einer neuen gesamtdeutschen Verfassung, wie sie in Art. 146 GG ins Auge gefasst war. Dieser Weg sei aus zwei Gründen nicht gangbar gewesen: zum einen wegen des großen Drucks aus der Bevölkerung der DDR, zum anderen wegen des engen weltpolitischen Zeitfensters. Der bundesdeutsche Nationalfeiertag 17. Juni zur Erinnerung an den Aufstand der Arbeiter in der DDR 1953 sei ohne großes Widerstreben aufgegeben worden, weil er sich in der Routine immer wiederkehrender Beschreibungen abgeschliffen hatte. Das hofft man bei dem jetzigen Feiertag, dem 3. November, zu vermeiden zu können, weil die Verantwortung für dessen Ausrichtung von Jahr zu Jahr unter den 16 verschiedenen Bundesländern wechselt.

 

Der Prozess der Wiedervereinigung sei innerhalb eines Jahres in atemberaubendem Tempo abgeschlossen worden Demgegenüber habe die Wiedereingliederung des Saarlandes nach der Volksabstimmung 1955 fünf Jahre gebraucht. Das Ergebnis könne sich im Osten Deutschlands, allen Unkenrufen zum trotz, sehr wohl sehen lassen. Es gebe viele wunderschöne Städte, was jeder anerkennen müsse, der ihr Erscheinungsbild aus früheren Jahren noch in Erinnerung habe. Der Zustand der Straßen im Osten sei meist besser als jener der Straßen im Westen.

 

Auf Fragen aus dem Publikum, ob die Alliierten Einfluss auf das Vertragswerk genommen hätten, erinnerte der Referent an die Versuche des französischen Staatspräsidenten Mitterrand, mit einem Staatsbesuch bei dem damaligen Vorsitzenden des Ministerrates Modrow die DDR-Regierung zu stärken. Das sei fehlgeschlagen, nachdem Kohl dem mit einem Besuch in Ostberlin zuvorgekommen sei und die Rückendeckung der USA genoss. Unabdingbar für das Gelingen der Wiedervereinigung sei die Anerkennung der nach dem Zweiten Weltkrieg festgelegten Außengrenzen gewesen.

 

Die Sowjetunion habe ein militärisches Eingreifen abgelehnt; Gorbatschow habe Kohl gegenüber erklärt, es sei die eigene Angelegenheit der DDR, aut ihrem Gebiet für Ruhe zu sorgen. Dabei sei es geblieben, auch weil Übergriffe auf sowjetische Kasernen oder KGB-Zentralen (Putin agierte damals aus Dresden) unterblieben. Die Volksarmee habe indessen den 17. Juni 1953 noch in den Knochen gehabt: Die Niederschlagung des damaligen Aufstandes sei allein von den russischen Panzern besorgt worden. Bei den Montagsdemonstrationen in Leipzig sei ein Schießbefehl auf 70.000 und mehr Demonstranten, so ausdrücklich auch Erich Mielke, nicht mehr infrage gekommen. Am 10.11. 1989 noch in Marsch gesetzte Einheiten fanden ,wie aus dem Publikum ergänzt wurde, auf den von Menschen blockierten Straßen kein Durchkommen und machten kehrt.

 

Der zunächst markante Einfluss der Runden Tische sei mit dem Mauerfall kontinuierlich zurückgegangen und schließlich zur Bedeutungslosigkeit geschrumpft. Die Ost Bewohner erstrebten ein besseres Leben; Verdienste aus der Vergangenheit honorierten sie nicht. Auch der evangelischen Kirche gehe es längst nicht mehr so gut wie 1989, als sie als der Ort begehrt war, in dessen Räumen relativ geschützt oppositionelle Überlegungen artikuliert werden konnten.

 

Der schließlich erfolgte Umtausch von Ostmark in D-Mark im Verhältnis 1:1 beruhte auf einer politischen (nicht: finanzpolitischen) Entscheidung des Bundeskanzlers. Die Mehrzahl der Ökonomen hatte einen Umtausch im Verhältnis von 2:1 oder 3:1 favorisiert. Das wollte Kohl den Menschen im Osten nicht zumuten.

 

Nach einem ungemein anregenden Abend dankte das Publikum dem Referenten mit langem Beifall. Die Schilderung der tragenden Ereignisse und die mit erfrischenden Anekdoten gemischte Hintergrundanalyse erwiesen sich als großartiger Cocktail unterhaltsam-belehrender Information. (ES)