LESE trauert um Ewald Stöwe

 

 

Die Lese- und Erholungs-Gesellschaft Bonn

und der Tisch 99

 

trauern um

 

Ewald Stöwe,

 

der am 2. Mai 2025 im Alter von 85 Jahren verstorben ist.

 

 

Der gelernte Seehafenspediteur war am Beginn seines Berufslebens Redakteur mehrerer Fachzeitschriften des Verkehrswesens und Verbandspressesprecher. Nach seinem Wechsel in das Bundesverkehrsministerium war er persönlicher Referent mehrerer Staatssekretäre, bis ihm schließlich die Leitung eines Referats übertragen wurde.

 

Vor nahezu 30 Jahren trat er in unsere Gesellschaft ein und gehörte zu unseren „dienstältesten“ Mitgliedern. Er war einer der Mitbegründer des Tisches 99. Viele Jahre leitete er unsere Wandergruppe, deren Stärkung auf halbem Weg durch den Verzehr frischer Äpfel legendär wurde. Mit seiner ruhigen Herzensgüte, seiner Hilfsbereitschaft und seiner freundlich aufmunternden Zuwendung zu den Mitmenschen war er eine tragende Säule unserer Gesellschaft Es verstand sich von selbst, dass wir ihn vor einigen Jahren zu unserem Ehrenmitglied ernannt haben.

 

Wir werden Ewald Stöwe nicht vergessen, ihn sehr vermissen und vielleicht feststellen müssen, dass wir einen Mann wie ihn nicht ersetzen können.

 

Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Annemie, die ihn bei seinen Aktivitäten in der LESE immer so unnachahmlich unterstützt hat.

 

Für den Vorstand                                                                                    Für den Tisch 99

 

Dr. Emil Schwippert                                                                                Christoph Hinz

                                                                                                                    Dr. Klaus Stahl

 

 

"Wie immer: Ein wunderbarer Tag" - die Maiwanderung

 

(e.B.) Am Fuße des 59 Meter hohen– weithin sichtbaren – Kirchturms von Rott trafen sich kürzlich 20 muntere Wanderer der LESE zum Start ihrer monatlichen Wanderung, die diesmal auf dem Höhenzug Söven Rott folgen sollte. Bei prächtigstem Wetter begann die rund sechs Kilometer lange Strecke auf moderaten Wegen von Rott auf der Ölgartenstraße in nördlicher Richtung. Die Straßenbezeichnung erinnert an den Abbau der feinschichtigen Blätterkohle, die hier bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts abgebaut wurde. Die Kohle wurde verheizt, als Dünger verwendet oder zu Teer verarbeitet. Geologisch betrachtet, befand sich hier vor etwa 25 Millionen Jahren ein großer See, so dass sich in seinen Schlammschichten viele Abdrücke von Pflanzen und auch Tieren konserviert haben.

Am Rand eines Mischwaldes ging es dann auf einem Wald- und Wirtschaftsweg in östlicher Richtung bis zur Überquerung des Wolfsbaches. Von der Dambroicher Straße aus genossen die Wanderfreunde noch den wunderschönen Blick auf den Ölberg und das Siebengebirge bevor sie sich dann von den nicht allzu großen Strapazen bei leckerem Essen und harmonischen Gesprächen im stilvollen Gian`s Ristorante & Vinoteca des Golfclub Rhein – Sieg erholen konnten. Wie eigentlich immer: Wir haben einen wunderbaren Tag erlebt“, lautete das Fazit einer Teilnehmerin.

 

Nach einem wunderbaren Tag

Fotos: Schäfer

Das verbindende Element des Fußballs - Staatssekretär a.D. Friedhelm Ost berichtet über die "private Reise" Helmut Kohls in die DDR

Ein durchaus kenntnisreiches Gespräch über Fußballvereine im Ruhrgebiet, das Erich Honecker als junger kommunistischer Revolutionär öfters besucht hatte, führte letztlich dazu, dass der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl im Mai 1988 eine „private“, d.h. inoffizielle und auch deshalb denkwürdige Reise in die DDR, vor­nehm­lich nach Dresden machte.

Von dieser Reise berichtete kürzlich Staatssekretär a.D. Friedhelm Ost, der damalige Regierungssprecher Kohls vor zahlreichen Mitgliedern und Freunden der LESE in Bonn. Die Veranstaltung wurde kenntnis- und vor allem auch erinnerungsreich von Lese-Freund Dr. Volker Busse moderiert.

Alles begann 1986 im Umfeld der Beisetzung des schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme, an der sowohl Kohl als auch Honecker teilnahmen. Während Kohl sich mit einer knappen Begrüßung Honeckers begnügte und sich dann schnell entfern­te, blieb der ihn begleitende Regierungssprecher höflicherweise noch stehen. So entspann sich eben dieses lockere Gespräch mit Honecker über Fußball. Später fragte Kohl Ost, worüber er sich mit Honecker denn noch unterhalten habe: über Fußball im Westen. Kohl bemerkte, dass die eigentliche Wiege des deutschen Fußballs aber nicht im Ruhrgebiet, sondern in Dresden gestanden habe. Dort kickte bereits im April 1874 der „Dresdner Fußballclub“, der hauptsächlich aus englischen Spielern bestand.

Anlässlich des für Kohl nur schwer erträglichen Staatsbesuchs Honeckers in Bonn im folgenden Jahr kam das Gespräch dann eher zufällig wieder auf Fußball und dessen deutsche Wiege in Dresden, für Honecker natürlich Dynamo Dresden. Kohl deutete an, dass Ost fußballbegeistert sei und gerne ein Spiel in Dresden besuchen wolle, aber nicht allein, sondern zusammen mit ihm, Kohl. Der verdutzte Honecker sagte zu.

Im Mai 1988 war es dann so weit. Die Staatssicherheit der DDR jedoch wusste weder genau, wo Kohl die Grenze überqueren würde noch wie die konkrete Route aussehen sollte. Vorsorglich wur­den deshalb alle touristischen Anziehungspunkte im Auge behalten und, als Präventivmaßnahme, für den allgemeinen Besucherverkehr gesperrt. Über Gotha ging es nach Erfurt, wo Kohl den Dom besuchte. Dort gelang es ihm, zur Überraschung der verdutzten Staatssicherheit, aber auch von dort anwesenden Studenten, im Priesterseminar ohne „staatsoffizielle“ Beobach­tung mit den Teilnehmern des Seminars offen über die Lage der Christen in der DDR und anderen Ostblockstaaten zu reden. Angesprochen wurde dabei der Umstand, dass das Dach des Seminars nur mit Westdevisen erneuert werden könne. Kohl versprach Abhilfe (die auf dem Umweg über Essener Adveniats - Spenden dann auch gelang).

Weiter ging es nach Weimar; auch hier gelang es Kohl oft, mit Bürgerinnen und Bürgern, vor allem jungen Leuten spontan ins Gespräch zu kommen (und so die Staatssicherheit zu düpieren, die mit großem Aufwand überall präsent sein wollte, aber den genauen Reiseverlauf ja nicht kannte). Im eigentlichen Reiseziel Dresden fand Kohl ebenfalls viele Kontakte zu Menschen vor Ort wie etwa auf dem Markt). Schließlich wollte die Staatssicherheit den Besuch des Fußballspiels Dresden gegen Jena mit dem dünnen Argument verhindern, das Stadion sei leider ausverkauft. Trotzdem gelang der Besuch: Archivbilder zeigen den Bundeskanzler beim fleißi­gen Schreiben von Autogrammen.

Und auch während eines Besuchs der Semperoper gelang es Kohl, aus seinem „abge­sperrten“ Komfortbereich „auszubrechen“ , was viele DDR-Bürgerinnen und -bürger nutzten, um ihm und seiner Frau, aber auch den Fahrern Zettel mit Ausreisewünschen zuzustecken. So gut wie alle diese Ausreisewünsche konnten später erfüllt werden, allerdings gegen reichlich Westdevisen.

Nachfragen aus dem Publikum

  1. Wer nahm von Bonner Seite an der Fahrt teil? – Neben dem Bundeskanzler seine Frau und sein Sohn Peter, ferner Regierungssprecher Ost und Abteilungsleiter Bergsdorf, dazu zwei Fahrer; regelmäßig begleitet von mehreren Fahrzeugen der DDR-Staatssicherheit.

  2. Was war vorab verabredet, was spontan? – Fest standen neben Übernachtungen eigentlich nur der Besuch des Fußballspiels und der Semperoper in Dresden, der Rest verlief spontan – mit dem Ergebnis, dass die DDR-Sicherheit alle potentiellen Besuchsziele wie Museen, Schlösser und Gedenkstätten mit großem Personalaufwand beobachten und ggf. für den allgemeinen Besuchsverkehr schließen ließ. Kohl ließ jedoch viele traditionelle Besuchsziele einfach links liegen und besuchte lieber spontan etwa einen öffentlichen Markt oder, wie berichtet, in Erfurt das Priesterseminar.

  3. Waren die Medien vorab informiert? – Nein, weder auf West- noch auf Ostseite. Kohl wollte keinen journalistischen Begleittross, ihm ging es nicht um „schöne Bilder“, sondern um mög­lichst unverfälschte Eindrücke vom Leben und Denken der Bürgerinnen und Bürger der DDR. Das Material in späteren Filmen über die Reise stammt ausschließlich aus Archivbestän­den der DDR-Sicherheit, die vorsorglich alles gefilmt hatte.

  4. War ein Treffen mit Honecker geplant? – Ausdrücklich nicht, Kohl wollte Honecker schon in Bonn nicht empfangen und dachte kurzzeitig sogar an Rücktritt; einziger Beweggrund für den Empfang Honeckers in Bonn war letztlich der Wunsch, den Menschen in der DDR vielleicht konkret helfen zu können.

  5. Wichtigstes Ergebnis der Reise? – Kohl wollte einen unverfälschten Eindruck gewinnen, wie die Menschen vor Ort „drauf waren“, was sie bedrückte, was sie wollten. Grundeindruck war für Kohl, dass trotz und entgegen aller offiziellen Propaganda der DDR die Menschen das Gefühl hatten: Wir gehören zusammen. Kohls Schlussfolgerung: Die Durststrecke bis zu einer möglichen Wiedervereinigung müsse möglichst kurz gehalten werden, jedenfalls müsse es politisch klar und deutlich in diese Richtung gehen.

    Ein Bericht von Dr. Klaus Meyer-Teschendorf/Foto: Schäfer

Monatsvorschau Mai 2025

Mai 2025

1

Do

Tag der Arbeit

2

Fr

 

3

Sa

Wandern: Treffen um 10 Uhr auf dem Parkplatz in der Marienstraße, auf der Rückseite von Kirche und Friedhof in Rott

4

So

 

5

Mo

 

19

6

Di

Juniorentisch 18:30 Uhr im Haus am Rhein
Vortrag von Dr. Arnold Maurer „Das literarische Venedig“

7

Mi

 

8

Do

 

9

Fr

 

10

Sa

 

11

So

Muttertag

12

Mo

LESE-Singkreis 17:30 Uhr im Clubraum der LESE

20

13

Di

Tisch`99 18 Uhr im Haus am Rhein

14

Mi

LESE-Bridge

15

Do

 

16

Fr

 

17

Sa

 

18

So

Kleines Theater 15:30 Uhr „Tadellöser & Wolff“ von Walter Kempowski

19

Mo

 

21

20

Di

LESE im Gespräch 18:30 Uhr im Haus am Rhein

21

Mi

Literaturkreis 17:30 Uhr im Clubraum der Lese
„Salzwasser“ von Charles Simmons (Frau Schwippert)

22

Do


Tisch Pirandello
18:30 Uhr im Waldcafé
„Arno Breker – Portrait eines umstrittenen Künstlers“
Referent Dr. Ulrich Spindler

 

23

Fr

 

24

Sa

 

25

So

 

26

Mo

 

22

27

Di

LESE-Schach 16:00 Uhr im Clubraum der LESE

28

Mi

Mittwochstisch 18:00 Uhr im Haus am Rhein

29

Do

Christi Himmelfahrt

30

Fr

 

31

Sa

 

 

 

Gäste die nicht zu Tischen und zur Gesellschaft gehören,
sind herzlich willkommen!
Sie werden aber gebeten sich bei den unten angegebenen
E-Mail Adressen der Tischvorsitzenden anzumelden.

 

Juniorentisch      Vorsitzender: Bernd Hoffmann            
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Tisch 99  Vorsitzende: Christoph Hinz u.
Dr. Dr. Klaus Stahl
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Mittwochstisch   Vorsitzender: Dr. Jürgen Nolte             
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Pirandellotisch   Vorsitzender:  Dr. Volker Busse  
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Literaturkreis: Christel Spindler/Karin Schwippert
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Wanderung: Karin und Ferdinand Schäfer
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Singekreis: Dr. Otto Zickenheiner
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Schachkreis: Dr.Ulrich Spindler
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Bedrückendes Resümee am Pirandello - Tisch - Professor Manfred Popp zu „Chancen und Gefahren einer Energiewende“

 

„Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode“ fasste Staatssekretär a.D. Prof. Dr. Manfred Popp - halb scherzhaft, halb ironisch – seinen Vortrag zum Thema „Chancen und Gefahren einer Energiewende“ kürzlich vor mehr als 30 Mitgliedern und Freunden des Pirandello – Tisches zusammen.

Mit dem Referenten, der eigens aus Karlsruhe angereist war, war es dem Tischvorsitzenden Volker Busse gelungen, einen der besten Kenner und Gestalter der Materie in Deutschland für diesen Vortrag zu gewinnen: Als Kernphysiker in Bonn 1970 mit Auszeichnung promoviert, leitete er von 1976 bis 1987 die Unterabteilung „Energieforschung“ im damaligen Bundesministerium für Forschung und Technologie, war dann Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Umwelt und Reaktorsicherheit, Aufsichtsratsvorsitzender u.a. des Großforschungszentrums in Jülich, von 1991 bis 2006 Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Karlsruhe und federführend beim Zusammenschluss dieses Forschungszentrums mit der dortigen Universität zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im Jahr 2006.

 

 

In einer knappen Stunde gab Prof. Dr. Popp den gebannt lauschenden Zuhörern einen souveränen Überblick - mit zahlreichen Folien, Tabellen und Schaubildern verdeutlicht - über Entwicklung und Stand der für das menschliche Leben so unentbehrlichen Energiegewinnung vor dem Hintergrund der anthropogenen (menschengemachten) Klimaerwärmung. Dabei schlug er den Bogen von der Zähmung des Feuers durch den Menschen - der mehr als 3000 Jahre alten Errungenschaft, das Essen zu kochen und zu braten – über das Ziegelbrennen der alten Römer, die Kohle befeuerten Dampfschiffe Anfang des 19. Jahrhunderts, die Beleuchtung mit Kohle-Gas vor 170 Jahren bis hin zur Nutzung von Öl und Kernenergie seit 1945 und dem Ausbau der erneuerbaren Energien von Wasser, Sonne und Wind im 21. Jahrtausend.

 

Popp erinnerte an den deutschen Meteorologen Prof. Dr. Hermann Flohn (1912 - 1997, seit 1961 Direktor des neugegründeten Meteorologischen Instituts der Universität Bonn), der bereits 1941/1965 auf das Phänomen der anthropogenen Klimaerwärmung im Zuge der Industrialisierung aufmerksam gemacht hatte, an die verschiedenen Klimakonferenzen seit der Klimakonferenz von 1992 und stellte ernüchternd fest, dass das Ziel der Pariser Klimakonferenz von 2015, die Erderwärmung auf plus 1,5 Grad zu beschränken, nicht mehr erreichbar sei.

 

Er erläuterte, wie sich die verschiedenen Energiewenden im Deutschland der Nachkriegszeit vollzogen haben: Von der Kohle zu Öl und Gas sowie ab 1973 der Ausbau der Kernenergie, die Inbetriebnahme des letzten deutschen KKW 1982, die Restlaufzeiten der KKW ab 1999, die Konzentration auf die erneuerbaren Energien und den Abschied von der Kernkraft nach Fukushima im Frühjahr 2011 mit dem damit verbundenen Dilemma, dass Energie - sprich Stromversorgung - rund um die Uhr gewährleistet sein muss und uns für die sog. Grundlast nur CO2 produzierende Kraftwerke zur Verfügung stehen, da die erneuerbaren Energien nicht immer zuverlässig liefern.

 

Dabei deutete der Referent die dahinter stehenden Grundprobleme an: Dass Natur und Technik eben unterschiedliche Geschwindigkeiten inhärent sind, dass Energie-Kraftwerkstechnik ganz andere und viel längere (40 bis 50 Jahre) Innovations- und Rentabilitätszyklen hat als „gewöhnliche“ Industrie oder gar IT und KI und dass Biomasse zwar eine speicher fähige erneuerbare Energie ist, jedoch nur eine Energieeffizienz von 1% besitzt.

 

Popp stellte der Aussage: „Die Sonne schickt keine Rechnung“ die immensen Kosten der laufenden Energiewende gegenüber: Rund 500 Milliarden Euro für den Aufbau eines neuen Gas - Kraftwerkparks, ca. 500 Milliarden Euro für den Nord-Süd-Stromnetz-Ausbau. Und: Wasserstoff mit Sonnen- und Windenergie zu gewinnen, ist ca. 4mal so teuer wie Erdgas. Hohe Energiepreise führen zur Deindustrialisierung unserer Wirtschaft.

 

Abschließend empfahl Prof. Dr. Popp zwei Lösungsansätze: Erstens müssen wir uns in Mitteleuropa, aber auch weltweit auf die Klimaveränderung einstellen; es wird eben wärmer und das sei nicht neu, wie die Geologie der Grube Messel bei Darmstadt zeige: Vor ca. 50 Millionen Jahren hatten wir in Mitteleuropa subtropisches Klima.

 

Zweitens sei es für die Reduzierung des CO2-Ausstoßes viel effizienter, vor allem in den Entwicklungsländern für erneuerbare Energien zu investieren als mit unverhältnismäßig hohen Kosten bei uns die Klimaneutralität um einige wenige Prozentpunkte weiter zu verringern.

 

Dem Vortrag schloss sich eine lebhafte Diskussion der sichtlich betroffenen Zuhörerschaft an.

Auf Fragen zu KKW und zur Kernfusion erläuterte Prof. Dr. Popp: Die deutschen KKW seien solche der „ersten Generation“ gewesen, technisch gut und hoch verfügbar, aber die Forschung sei inzwischen deutlich weiter, so dass neue und noch sichere KKWs möglich, diese aber in Deutschland indessen nicht mehr realistisch seien, „obwohl auch das Entsorgungsproblem lösbar ist“. Allerdings sei hier die Suche - wie generell - nach der allerbesten Lösung eine Illusion, der man in Deutschland noch anhänge. Bei der Kernfusion als Energiequelle sei man - wie vor 50 Jahren - immer noch 40-50 Jahre von einer industriellen Nutzung entfernt.

 

Manfred Popp entließ sein LESE-Publikum mit dem ebenso realistischen wie bedrückenden Resümee: „Die Schlacht gegen die Klimaveränderung ist längst verloren“. Denn das einmal ausgeschiedene CO2 bleibt in der Erdatmosphäre, reichert sich dort weiter an und hat einen fatalen Rückkopplungseffekt: Je wärmer es wird, um so mehr CO2 wird auf der Erde, etwa aus den Meeren, freigesetzt.(JH/de)